Über Nacht hat sich die Sicherheitslage in Europa geändert. Menschen, die ihr Leben lang gegen Aufrüstung waren und eventuell sogar für eine Abschaffung der Bundeswehr argumentiert haben, verteidigen jetztn eine größere und besser ausgerüstete Streitkraft.
Deutschland wird seit vielen Jahren von der NATO und vor allem von den USA aufgefordert, mindestens zwei Prozent des BIP für die Verteidigung auszugeben. Deutschland hat dieses Zwei-Prozent-Ziel nie eingehalten, sondern immer unterschritten. Die von der Bundesregierung vereinbarten 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr würden diese zwei Prozent theoretisch überschreiten. Praktisch klappt das aber nicht.
Das Bundeswehr-Beschaffungsamt kommt nur schleppend voran. Die Behörde wird seit Jahren dafür kritisiert, nur sehr langsam zu arbeiten. Die Beschaffung ist offensichtlich formal eine komplexe Sache geworden. Aufträge, die einen Wert von über 25 Millionen Euro überschreiten, müssen zudem vom Bundestag genehmigt werden.
Von den 100 Milliarden Euro Sondervermögen, das die Bundeswehr im Zuge des russischen Krieges in der Ukraine erhalten soll, sind nach Angaben der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” bisher nur 0,6 Milliarden Euro ausgegeben worden.
Der schlechte Zustand der Bundeswehr ist also nicht auf fehlendes Geld zurückzuführen. Ihre Munitionsdepots sind erschöpft, einige Panzer müssen ersetzt werden. Der Kauf der F-35-Tarnkappenjets wird höchstwahrscheinlich verzögert. Deutschland ist für eine schnelle Aufrüstung nicht vorbereitet und das liegt offensichtlich nicht am Geld.
ENGLISCH: Rearmament takes time
The German Bundestag has made 100 billion euros available to the military. The procurement office of the Bundeswehr is making slow progress.
Overnight, the security situation in Europe changed. People who had, for their entire lives, stood against further outfitting and even argued for the dissolving of the Bundeswehr are now defending the need for a larger and better equipped military.
For many years, Germany has been asked by NATO and, above all, the USA to contribute at least two percent of the national GDP toward defense. Germany has never complied with this two percent goal, always coming in under target. The 100 billion fund earmarked by the German government for the Bundeswehr would theoretically overshoot the target. Practically, however, it doesn’t work that way.
The Bundeswehr procurement office is making slow progress. The agency has been criticized for years for working slowly. Procurement has obviously become a formal and complex matter. Requests which exceed 25 million euros must be approved by the government.
Of the 100 billion euro special fund that the Bundeswehr was awarded in the wake of the war in Ukraine, the Frankfurter Allgemeine Zeitung has reported that only 0.6 million has actually been spent.
The poor condition of the Bundeswehr is also not due to a lack of funds. Their munitions depots are undersupplied and some tanks are in need of replacement. The purchase of F-35 stealth fighters is very likely to be delayed. Germany is not prepared for a rapid rearmament and that obviously can’t be blamed on funding.