Nach der Detonation des Staudamms in Nowa Kachowka nehmen die Gespräche über einen möglichen Terroranschlag Russlands auf das Kernkraftwerk Saporischschja kein Ende. Am Donnerstag, dem 22. Juni, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit, die russische Armee habe bereits alles für einen Anschlag auf das Kernkraftwerk Saporischschja vorbereitet. Der Chef  des ukrainischen Geheimdienstes, Kyrylo Budanov, sagte am 25. Juni, die Russen hätten die Vorbereitungen für einen möglichen Terroranschlag auf das von ihnen besetzte Kernkraftwerk Saporischschja abgeschlossen. Ausrüstung  mit Sprengstoff wurde in der Nähe von vier der sechs Kraftwerke platziert. Die USA gehen momentan nicht von einer unmittelbar bevorstehenden Gefahr durch eine Explosion aus. Das Weiße Haus wird die  Situation um das Atomkraftwerk allerdings weiterhin genauestens beobachten. Die Folgen des Unfalls lassen sich bisher schwer abschätzen. Wie groß das Ausmaß der Zerstörung ist, wird unter anderem von schwer abschätzbaren Faktoren wieder Windrichtung beeinflusst. Der Physiker Edwin Lyman schätzt, dass die Schwere der Folgen irgendwo zwischen den Ereignissen in Tschernobyl und Fukushima liegt. Laut der Vorsitzenden der All Ukrainischen Umwelt Liga, Tetjana Tymotschko, schätzt die Situation als besonders schwerwiegend ein, sobald die russischen Streitkräfte die Ummantelung aller Reaktorblöcke im Kernkraftwerk Saporischschja durchbrechen und damit den Reaktor treffen. Im Falle einer Reaktorexplosion des Kernkraftwerkes könnten sich die radioaktiven Teilchen auf einer Fläche von ungefähr 2 Millionen Quadratkilometern verbreiten, so schätzt sie. Damit könnte die Sperrzone in der Nähe des Kraftwerks eine Fläche von 30.000 Quadratkilometern umfassen. "Aufgrund der derzeitigen Lage des Kernkraftwerks könnte die Kontamination Gebiete so groß wie die Ukraine, Russland, Georgien, die Türkei, Bulgarien und so weiter betreffen. Die Winde könnten die Radioaktivität auch bis nach Europa tragen", warnt Tymotschko.